Chile & Argentinien
Ojos del Salado - Aconcagua
Wüstenbergsteigen am 6893m hohen Ojos del Salado in Chile
Sturmwarnung am 6962m hohen Aconcagua in Argentinien
Die Atacama, die trockenste Wüste unseres Planeten im Norden Chiles zieht mich und meinen Mann seit Jahren in ihren Bann und ist für uns durch ihre Einsamkeit und klare Linien eine Energiequelle. Ziel war neben Besuchen an der von Flamingos besiedelten Laguna Santa Rosa und der türkisfarbenen Laguna Verde sowie einigen Akklimatisationsbergen der zweithöchste Berg des amerikanischen Doppelkontinents, der 6893m hohe Vulkan Ojos del Salado. Vom 5200m hoch gelegenen Basislager wollten wir ohne Zwischenlager den Gipfel erreichen. Trotz angeschlagener Gesundheit (Atemwegsinfekt) starteten wir am 23.12.2008 um 00:00 Uhr den Aufstieg Richtung Gipfel. Nach einer relativ kalten Nacht (minus 15°C) wärmten uns die Strahlen der aufgehenden Sonne an den weiten Schotterhängen des mächtigen Vulkans. Leider musste ich auf ca. 6500m wegen starker Hustenkrämpfe und Schmerzen in der Lunge aufgeben. Aber wie ein bekannter Bergführer zu sagen pflegt: Der Gipfel ist nur ein Detail.
In tieferen Lagen erholten sich meine Atemwege mit Hilfe von Antibiotika rasch und wir konnten unsere Reise zum höchsten Berg der Anden, dem 6962m hohen Aconcagua in Argentinien fortsetzen. Ziel war eine rasche Besteigung mit möglichst wenig Lagern – die dafür nötige Akklimatisation hatten wir uns bereits beim Besteigungsversuch des Ojos del Salado geholt. Vom Nationalparkeingang auf 2950m gingen wir in einem Zug durch das wunderschöne Horconestal die ca. 27km bis ins Basislager Plaza de Mulas auf 4300m. Nach einem Rasttag stiegen wir ins Hochlager Nido de Condores auf ca. 5400m auf. Einem weiteren Rasttag folgte der Gipfelversuch. Am 01.01.2009 um 01:00 Uhr Früh starteten wir bei Eiseskälte. Den gesamten Anstieg bis zum kleinen Lagerplatz Independencia auf ca. 6300m kämpften wir trotz Daunenbekleidung mit kalten Zehen und Fingern. Etwas oberhalb von Independencia, an der Cresta del Viento (Windgrat – nomen est omen …) traf uns der Höhensturm mit voller Wucht. Die Höhenstürme bewegen sich normalerweise oberhalb von 7000m – nur ausnahmsweise sinken sie etwas tiefer und treffen dann auf die Gipfelregion des Aconcagua. Zwei Stunden warteten wir auf Independencia und hofften, dass sich der Sturm etwas legen würde. Der Wettergott hatte aber kein Einsehen. Da wir keine Erfrierungen riskieren wollten, entschlossen wir uns zur Umkehr. Als wir um ca. 13:00Uhr Nido de Condores wieder erreichten, tobte ein Schneesturm und vom Berggipfel war nichts mehr zu sehen. In der darauffolgenden Nacht wurde unser Vorzelt mit Triebschnee angefüllt und im Innenzelt bildete sich ein Eispanzer. Der Berg hat seine Macht demonstriert.
Fotos der Bildergalerie:
1/ Laguna Verde Chile (4300m)
2/ Im Abstieg vom Camp Tejos (5837m)am Ojos del Salado
3/ Sonnenuntergang im Camp Atacama (5200m) am Ojos del Salado
4/ Auf Nido de Condores (5400m) am Aconcagua
5/ Sturm an der Cresta del Viento (6350m) am Aconcagua
6/ Der Aconcagua wirft seinen Schatten in die Landschaft