Nepal - Dhaulagiri - 8167m

Der Weiße Berg

 

Der Dhaulagiri war technisch sicher der schwierigste 8000er, den ich bis dato "unter die Füße genommen" hatte. Außerdem überschattete eine tragische Rettungsaktion die Expedition.

 

Am 21.5.2013 stiegen wir über den ziemlich blankeisigen, ca. 50° steilen NO-Grat ins Lager 3 auf 7250m auf. Ich spürte meinen schweren Rucksack sehr und war deutlich langsamer als die anderen. Als ich mich endlich dem Lager 3 annäherte, hackte das polnische Team gerade ihre Zeltplätze aus und es „regnete“ Eisbrocken und Steine. Sogar eine Schaufel und eine Gaskartusche zischten an mir vorbei. 

Die Zeltplätze in Lager 3 waren sehr knapp bemessen und so teilten wir uns 2-Mannzelte zu dritt. Ich verbrachte mit Dominik (Leiter von Amical Alpin) und Roman eine „unvergessliche Nacht“. Der Zeltplatz für das Zelt, das Dominik, Roman und ich benutzten, war leider etwas zu klein und so hängte ich wie in einem Portaledge im Zeltboden. Gegen 2 Uhr Früh am 22.5.2013 verließen wir aber ohnehin das Zelt, um unseren Gipfelgang zu starten (Länger hätten wir es aber auch nicht im Zelt ausgehalten, da ich es durch mein Körpergewicht bereits soweit hinuntergezogen hatte, dass man nicht einmal mehr aufrecht sitzen konnte).

Leider kamen wir aber nicht sehr weit. Auf ca. 7400m war Schluss. Die Fixseile, waren nicht wie angenommen weiterverlegt worden, auch war es recht stürmisch. Ohne Fixseile ist gerade der Abstieg im teilweise recht eisigen Gelände sehr gefährlich.

Zurück in Lager 3 beschlossen wir noch einen Tag abzuwarten. Die Fixseile wollten die Spanier Lolo, Juanjo sowie deren Sherpa bei ihrem für die kommende Nacht geplanten Gipfelgang verlegen. Auch hofften wir auf einen weniger stürmischen Tag. Noch wollten wir die Flinte nicht ins Korn werfen! 

Die darauffolgende Nacht war dann allerdings der erneute Horror. Außerdem ließ der Sturm auch nicht wirklich nach. Nachdem auch noch am Abend zuvor ein italienischer Profi nach einem Gipfelversuch auf 8100m wegen des Sturms wenden musste und sehr lange für den Gipfelversuch gebraucht hatte, konnten wir uns unsere Chancen ausrechnen. Wir erachteten einen weiteren Versuch als zu gefährlich und stiegen in den frühen Morgenstunden des 23.5.2013 ab. Mittags erreichten wir (Dominik, Roman, Pema, Sonam und ich) nach kurzem Aufenthalt in Lager 2 Lager 1 auf 5800m. Am späten Nachmittag wurden wir aus dem Basislager angefunkt, dass Juanjo Garra, der mit Manuel „Lolo“ Gonzales und deren Sherpa zum Gipfelgang aufgebrochen war, leider auf ca. 8000m ausgerutscht war und sich dabei ein Bein gebrochen hatte. Eine Rettungsaktion wurde eingeleitet und ein Hubschrauber angefordert.

 

Trotz der umfangreichen Heli-Rettungsaktion (Fishtail Air; Pilot Maurizio Follini, Koordination durch Simone Moro) und vollem Einsatz u.a. von Dominik Müller, Ferran Latorre, Alex Txicon und Jorge Egocheaga konnte Juanjo Garra leider nicht gerettet werden. Er verstarb am Dhaulagiri.

 

Wir verließen nicht gerade in bester Stimmung das Basislager. Auf unserem Weg über den French Col konnten wir noch lange Zeit den Heli beobachten, wie er Ferran und seine Freunde, die 3 Rescue Sherpas und den Sherpa Juanjos, der bis zum Schluss nicht von seiner Seite gewichen war, vom Berg ins Basislager und schließlich nach Pokhara flog. Wir wanderten in 2 Tagen über French Col, Dampus Pass und durch das Hidden Valley nach Marpha ins Kali Gandaki Tal. Von dort ging es per Jeep nach Jomsom und am 29.5.2013 per Flugzeug nach Pokhara und Kathmandu.



Fotos der Bildergalerie:

1/ Auffi muass i :)

2/ Pema - Auch Sherpa brauchen Sonnencreme

3/ Basecamp 4650m. Hinter den Zelten ragt der "Eiger" auf

4/ Nach der Puja im Basislager

5/ Lager 1 (5800m)

6/ Lager 1

7/ Zwischen Lager 1 und 2

8/ Spaltenzone vor Lager 1

9/ Lager 2 (6500m). Links die Tukuche-Peaks

10/ Beim Gipfelversuch. Ca. auf 7350m oberhalb Lager 3

11/ Blick vom Lager 3 (Im Blickfeld Nilgiri und Annapurna)

12/ Lager 3 (7250m)